Büro / Gewerbe

Sanierung Konferenzsaal
im Ministerium, Kiel

Bei der Sanierung des größten Konferenzsaals im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein in Kiel verfolgten wir das Ziel, einen multifunktionalen und technisch modernen Raum zu schaffen, der sich dennoch selbstverständlich in den denkmalgeschützten Bestand einfügt. Der Saal dient vielfältigen Nutzungen – von Pressekonferenzen bis Yoga – und sollte funktional wie gestalterisch universell einsetzbar sein.

Im Mittelpunkt stand die Wiederentdeckung und Betonung der bauzeitlichen Strukturen aus den 1920er Jahren, insbesondere der Deckenbalken und Fensterpfeiler. Gleichzeitig haben wir charakteristische und handwerklich hochwertig hergestellte Raumausstattungen der 1960er Jahre, wie den Parkettboden oder die Heizungsverkleidungen, erhalten und gestalterisch integriert.

Es entstand ein ruhiger, schlichter Raum mit hohem Identifikationspotenzial, der Alt und Neu respektvoll verbindet.

Rund 90 % der Bausubstanz konnten erhalten bleiben. Durch gezielten Materialeinsatz und Wiederverwendung vorhandener Elemente wurde ein nachhaltiger Umgang mit dem Bestand erreicht. Die reduzierte Farbgebung und die Verwendung von Holzoberflächen tragen zur wohnlichen Atmosphäre bei und fördern die Akzeptanz durch die Nutzenden. Ein gravierendes Problem vor der Sanierung war die schlechte Raumakustik. Diese konnten wir durch akustische Segel zwischen den Deckenbalken sowie absorbierende Holzelemente an den Raumenden signifikant verbessern. Videokonferenzen und hybride Formate sind nun mit hoher Sprachverständlichkeit von jeder Position im Raum möglich.

Die Medientechnik – von Mikrofonen über Deckenbeamer und Lautsprecher bis hin zu steuerbarer Beleuchtung und Blendschutz – integrierten wir bewusst zurückhaltend, fast unsichtbar. Medienanschlüsse und Stromversorgung erfolgen über Bodentanks. Die technische Infrastruktur erlaubt nun schnelle Anpassungen an unterschiedliche Möblierungs- und Nutzungsszenarien.

Auch die Eingangssituation in den Saal wurde überarbeitet: Durch die gestalterische Weiterführung der Materialien aus dem Saal in den ehemals büroartigen Vorraum konnte ein klarer Übergang geschaffen werden, der ohne strukturelle Umbaumaßnahmen auskommt, jedoch eine deutlich repräsentativere Wirkung entfaltet.

Die Sanierung zeigt, dass technische Aufrüstung im Bestand nicht im Widerspruch zur historischen Bausubstanz stehen muss. Vielmehr gelang es, mit sensibler Planung, minimalem Materialeinsatz und architektonischer Zurückhaltung einen Raum zu schaffen, der sowohl technisch zeitgemäß als auch gestalterisch hochwertig ist – und das Selbstverständnis eines modernen Ministeriums würdevoll repräsentiert.

  • Bauherr:
    Land Schleswig-Holstein, vertr. durch Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH)
  • Projektadresse:
    Düsternbrooker Weg 94, 24105 Kiel
  • Planungsbeginn:
    2020
  • Fertigstellung:
    2024 (fortlaufend)
  • Bildnachweis:
    Hannes Heitmüller
  • Tragwerksplanung:
    Topp Ingenieure PartG mbB, Gettorf
  • Lichtplanung:
    Achim Scholz e.K., Hamburg

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