
Umgestaltung Terminal
Ostuferhafen, Kiel
Das Projekt umfasst die funktionale und gestalterische Umstrukturierung eines ehemaligen Betriebs- und Werkstattgebäudes der Howaldtswerke in Kiel (erbaut 1922), das im Laufe seiner Geschichte mehrfach umgebaut und erweitert wurde.
Die heutige Nutzung besteht aus dem administrativen Fährbetrieb inklusive Wartebereichen für den Ostuferhafen. Ziel war es, die Abfertigungsbereiche zweier Fährlinien mit ihren Publikums- und Büroflächen sowie Aufenthaltsräumen in einem einzigen Bestandsgebäude neu zu organisieren – bei Erhalt der tragenden Substanz und im laufenden Betrieb. Unsere zentrale Idee war, den Passagierbereich neu zu ordnen und sein heterogenes sowie kaltes Erscheinungsbild mit einer einheitlichen, warmen Materialität zu beruhigen und qualitativ aufzuwerten.
Das über 100 Jahre alte Gebäude ist das letzte verbliebene Zeugnis der historischen Werftarchitektur im Ostuferhafen Kiels. Eine frühere energetische Sanierung mit einem Wärmedämmverbundsystem hatte die ursprüngliche Backsteinfassade und dessen gestalterische Kraft überformt. Um gestalterisch dennoch Bezug zur hafentypischen Umgebung und zur benachbarten Zollabfertigung zu nehmen, erhielt das Erdgeschoss eine neue, strukturierte Metallverkleidung.
Der Innenraum wurde im Erdgeschoss vollständig umgestaltet. Ein vormals rein funktionaler Wartebereich ohne Aufenthaltsqualität wurde mithilfe von Echtholz-Wandverkleidungen, Lamellendecken, Kautschukböden und einem neuen Lichtkonzept räumlich wie atmosphärisch aufgewertet. Die tragende Betonskelettkonstruktion blieb unangetastet; lediglich nichttragende Wände und Decken wurden verändert. Der Grundriss wurde neu gegliedert, um Check-In, Wartebereiche, Büros, ein Schnellrestaurant sowie Umkleidebereiche funktional zu bündeln.
In der Planung legten wir großen Wert auf Nachhaltigkeit im Umgang mit dem Bestand. Etwa 90 % der baulichen Substanz blieben erhalten. Wo möglich verwendeten wir recyclingfähige und ökologische Materialien, wie Holz, Kautschuk und Teppich. Vorhandene Fenster und technische Anlagen wurden weitestgehend wiederverwendet.
Das Ergebnis ist ein robustes, zeitgemäßes Terminal, das Bestandsarchitektur respektiert und neue Nutzungsqualitäten schafft – ein Beitrag zum nachhaltigen Bauen im Kontext öffentlicher Infrastruktur.
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Bauherr:SEEHAFEN KIEL GmbH & Co. KG
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Projektadresse:Ostuferhafen 15, 24149 Kiel
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Planungsbeginn:2023
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Fertigstellung:2024
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Baukosten:1,46 Mio. Euro
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Leistungsphasen:1 - 9
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Bildnachweis:Hannes Heitmüller
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Tragwerksplanung:Struktur und Festigkeit Ingenieurgesellschaft mbH, Kiel