Bild: The Digital Bunch
Städtebau

Quartiersentwicklung
„Waldwiesenkreisel“ in Kiel
(2. Preis)

BSP Architekten haben den zweiten Preis im städtebaulich-hochbaulichem Realisierungswettbewerb mit freiraumplanerischem Anteil zur Entwicklung einer Büro- und Wohnbebauung am Waldwiesenkreisel in Kiel gewonnen. Das Planareal soll neu geordnet und aufgewertet werden. Die Ecksituation zum Waldwiesenkreisel soll mit einem Bürogebäude städtebaulich akzentuiert werden.

Aus unserer Sicht verlangt der nordöstliche Rand des Waldwiesenkreisels ein städtebauliches Zeichen als Gegenüber zu den drei sehr zeittypischen, großmaßstäblichen Solitärgebäuden auf den gegenüberliegenden Blockecken. Dieses Zeichen soll zudem einen Gegenpol zur autodominierten, unwirtlichen Umgebung bilden und mit einem entschieden ökologischen Ansatz einen Mehrwert für Bewohner und Beschäftigte im neuen Quartier bieten.

Unsere Leitidee ist es daher, eine im wahrsten Sinne Grüne Ecke zu bauen, die sich mit einer signifikanten Auskragung in den verkehrsgerecht fließenden Stadtraum schiebt und selbstbewusst, aber ohne vordergründige Repräsentationsmittel zeigt, wie eine moderne Arbeitswelt heute aussehen kann.

Auf der Grundstücksecke am Waldwiesenkreisel platzieren wir einen freistehenden, quadratischen Baukörper, der um einen zentralen Innenhof herum flexible Büroflächen anbietet und wie auf einem allseitig zurückspringenden gläsernen Sockel zu schweben scheint. Clou des Bürogebäudes ist die allseitige, extensiv begrünte Fassade der Obergeschosse, die in erster Ebene vor der eigentlichen Gebäudehülle platziert ist. Mit Rank- und Staudenpflanzen, die an diagonalen Stahlseilen entlang wachsen, wird eine gleichmäßige Struktur geschaffen, die einen natürlichen Sonnenschutz bildet und zum Wohlbefinden aller Büronutzer beitragen soll.

Das Gebäude wird als Holz-Hybridkonstruktion ausgeführt, die auf einer Art Betontisch im Erdgeschoss aufgebaut ist. Die Decken bestehen aus Betonfertigteilelementen, die mit der Holz-Tragkonstruktion kraftschlüssig verschraubt sind, um ein späteres Recycling zu erleichtern.

Im hinteren Grundstücksbereich ordnen wir Geschosswohnungsbau an, der zum einen wie selbstverständlich an die Blockrandbebauung der Hamburger Chausee anschließt und sich zum anderen mäandrierend weiterentwickelt, sodass durch die städtebauliche Gesamtfigur eine von umgebenden Lärmquellen abgeschirmte Wohnlage mit grünen Innenhöfen entsteht. Den südwestlichen Abschluss der Wohnbebauung bildet ein turmartig auf acht Geschosse erhöhter Gebäudeteil, in dessen Sockel eine Gemeinschaftsfläche platziert ist. Durch leichtes Abknicken des Blockrands im Anschluss an den Bestand entsteht im Zusammenspiel mit der Geometrie des Bürogebäudes ein dreieckiger Vorplatz, der die neue Adresse des gesamten Quartiers bildet.

Das neue Quartier erhält zwei Tiefgaragenbereiche für Büro und Wohnungen, die über eine gemeinsame Zufahrt von der Hamburger Chaussee erschlossen sind. Auch alle Fahrradstellplätze finden in der Tiefgarage ihren Platz.

  • Projektadresse:
    Hamburger Chaussee 54, 24113 Kiel
  • Wohn-/ Nutzfläche:
    Büro 5.250 m², Wohnen 12.000 m²
  • Leistungsphasen:
    1 - 2 (Wettbewerb)
  • Auszeichnungen:
    2. Preis
  • Bildnachweis:
    Visualisierung: the digital bunch;
    Lageplan: TGP Landschaftsarchitekten, Lübeck
  • Auslober:
    MP Wohn- und Gewerbebau Gmbh,
    Itzehoe
  • Bearbeitungszeitraum:
    04/2021 - 09/2021
  • Landschaftsplanung:
    TGP Landschaftsarchitekten Trüper Gondesen und Partner mbB, Lübeck

Ähnliche Projekte

arrow_upward