768 plt-Pr‰sentationsblatt 5
Feuerwache-02
Wettbewerbe

Alte Feuerwache, Kiel

Architektonische Leitlinie unserer Arbeit für die Bebauung der Alten Feuerwache ist eine ausgewogene Balance zwischen der im unmittelbaren Umfeld noch erkennbaren Kleinmaßstäblichkeit der Kieler Altstadt und der vergleichsweise großen Gebäudestrukturen, die sich aus den vorgegebenen Baufeldern und dem angestrebten Wohnungsmix ergeben.
Die maßstabsprägende Einheit unseres Entwurfes ist daher nicht die Hausgröße, sondern die Wohnungsbreite. Die Fassaden der Wohnhäuser werden – in Umsetzung des Bildes, wie es in der Dänischen Straße vorhanden ist – durch nuancierte Farben der Verblendsteine, kleine Vor- und Rücksprünge und Einschnitte in den Obergeschossen so gegliedert, dass sie den Maßstab der historischen Häuser in der Nachbarschaft nachvollziehen.

Alle Wohngebäude werden unmittelbar von den Gassen erschlossen; es werden klar Vorder- und Rückseiten bzw. öffentliche Bereiche und Höfe gebildet. Während die Vorderseiten der Gebäude – mit Ausnahme der Staffelgeschosse – Ziegelverblendungen erhalten, sind auf den Rückseiten auch Putzfassaden denkbar.
Die Hofbereiche erden soweit wie möglich begrünt, die Gassen bleiben weitgehend steinern. Vor den Stadthäusern werden einige Zierbäume gepflanzt, größere Bäume und öffentliche Grünbereiche gibt es im Bereich der Stadtmauer und vor dem Werkstattcafé. Um die klare Gassenstruktur nicht zu stören, beschränkt sich die Auskragung der Balkone zur Gasse auf 50 cm.
Die Sockel der Gebäude und die Bereiche um die Eingänge werden mit einer bossierten Klinkerstruktur akzentuiert, bei der jede zweite Steinreihe um einige Zentimeter vorgezogen ist. Die wichtigen Gestaltungselemente sind sämtlich städtisch-steinern; eine Ausnahme bilden die Hauseingänge, die mit großen Holztüren ein natürliches, warmes Element in die Gasse einführen. Eingänge, Treppenhäuser, Balkone und Fensterformate werden in allen Wohnhäusern ähnlich ausgebildet, um eine gestalterische Durchgängigkeit erkennbar zu machen und eine hohe Wirtschaftlichkeit zu ermöglichen.
Die Erdgeschosse sind bei allen Gebäuden gegenüber der Gasse um 70 cm angehoben; die Gasse reicht unmittelbar bis an die Haussockel heran. Lediglich vor den Wohnräumen der Erdgeschosswohnungen der Baufelder 1 und 4 werden ca. 1 m vorgezogene Terrassenbereiche auf steinernen Sockel angeordnet, die diesen Wohnungen mit kleinen Hecken die nötige Privatheit sichern. Gleichwohl sollen diese Terrassen eher den Charakter von Bauteilen als von Gärten erhalten. Die EG-Wohnungen von Baufeld 4 erhalten zusätzlich großzügige, gut belichtete Terrassen auf der grünen Hofseite.

Das Gebäude hinter dem Warleberger Hof auf quadratischem Grundriss nimmt als Kubus aus dunkelgrün lasierten Ziegeln eine Sonderstellung ein, der sich trotz seiner vergleichsweise geringen Größe gut behauptet. Es erhält mit einer flächenbündigen Verglasung des Erdgeschosses einen hohen Abstraktionsgrad und rückt selbstbewusst in die Gasse vor. Dadurch behält diese zunächst eine gewisse Enge, bevor sie sich an der ehemaligen Stadtmauer zu einer kleinen Grünoase öffnet. Die oberen Geschosse nehmen zwei Maisonettewohnungen auf, die ihre besondere Qualität durch introvertierte, moderne Grundrisse erzielen.
Die Eingangsbereiche zum Quartier an der Nordseite werden mit Treppen und begrünten Stufenrampen neben den Rollstuhl- und Feuerwehrrampen so gestaltet, dass ein einladender, selbstverständlicher Übergang zum Kleinen Kiel und zum Ratsdienergarten erreicht wird. Insbesondere das Werkstattcafé erhält neben dem Blick- und Grünbezug zum Kleinen Kiel eine einladende Gestaltung zu Falckstraße und Jensendamm.
Die Studentenappartements werden von der Ecke Jensendamm/Gasse erschlossen; unmittelbar an dieser lebhaften Zone liegen auch der Gemeinschafts- und der Fahrradraum. Möglichen Konflikten mit den benachbarten Wohnungen wird damit weitgehend vorgebeugt.
Über den Studentenwohnungen, aber von diesen getrennt durch das benachbarte Wohnhaus erschlossen, liegt die größte und qualitativ herausragende Wohnung des Quartiers, die große Dachterrassen und einen fantastischen Blick über das Quartier und die angrenzende Grünlandschaft besitzt.

Um eine möglichst durchgängig hohe Wohnungsqualität zu erhalten, verkleinern wir den Baukörper des Baufelds 2 gegenüber der Rahmenplanung und sehen sieben statt sechs Stadthäuser vor. Diese erhalten Split-Level-Wohnungen mit hochliegendem Eingangsbereich und einer tiefer liegenden Gartenebene. Im unteren Geschoss werden die Aktivitätszonen wie Küche, Essbereich, Garten und Hauswirtschaft angeordnet, die ruhige Wohnzone liegt mit einer Dachterrasse im 2. OG.

Ähnliche Projekte

arrow_upward