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Städtebau

Wohnen und Arbeiten im Anscharpark

Das 1908 fertiggestellte ehemalige Marine-Garnisonslazarett Kiel-Wik ist ein herausragendes Zeugnis des hohen gestalterischen Anspruchs der späten Kaiserzeit an Architektur und Freiraum. Es steht mit seiner Pavillonbebauung inmitten einer parkartigen Grünanlage seit 1995 unter Denkmalschutz. Die Kliniknutzung des zuletzt als Anschar-Krankenhaus geführten Ensembles wurde im Jahr 2005 nach fast 100 Jahren aufgegeben. BSP Architekten entwickelten in Fortführung der städtischen Rahmenplanung „Marinequartier Kiel-Wik“ seit 2003 gemeinsam mit der CONPLAN Betriebs- und Projektberatungsgesellschaft ein Nachnutzungskonzept, das eine Mischung aus Wohnen und Arbeiten vorsah, kombiniert mit einer behutsamen Nachverdichtung. Als erste Bausteine dieses Konzeptes realisierte BSP zwischen 2006 und 2011 zwei Neubauten und sanierte das ehemalige Pförtnerhaus für private Baugruppen. Das ehemalige Wirtschaftsgebäude baute BSP denkmalgerecht in ein Atelierhaus um.

Leider verzögerten danach erhebliche planungsrechtliche Hürden die weitere Umsetzung des Projektes, was zu einem immer weiter fortschreitendem Verfall der Altbauten führte. Als im Jahr 2015 eine Projektgemeinschaft von vier Kieler Wohnungsgenossenschaften den östlichen Geländeteil erwerben konnte, waren die Pavillonbauten bereits so stark geschädigt, dass drei von ihnen abgerissen werden mussten. An ihrer Stelle steht heute eine neue Wohnbebauung. Zeitgleich baute BSP das ehemalige Absonderungshaus für eine Baugemeinschaft in ein Wohn- und Geschäftshaus um. Die verbliebenen Altbauten gehören inzwischen der Atelierhausgesellschaft und werden seitdem als Teil des Anschar-Campus für Kultur- und Kreativwirtschaft sukzessive umgebaut und saniert.
Das Projekt hat eine herausragende Bedeutung sowohl in seiner Funktion als Kreativzentrum für die gesamte Stadt als auch in seiner sozialen Funktion für den Stadtteil. Zum einen ist das Projekt von vorneherein inklusiv angelegt worden, zum anderen strahlt auch die hier ansässige Kreativszene aktiv in die nähere Umgebung aus. Am Rand des Quartiers hat sich bereits ein gastronomisches Angebot entwickelt, das noch ausgebaut wird. Im Atelierhaus finden regelmäßig Ausstellungen statt, ein privat getragener Kindergarten auf dem Gelände ergänzt den Wohnungsbestand und die ehemalige Leichenhalle wird Gemeinschaftshaus.

  • Bauherr:
    Auftraggeber: Diverse (LEG, LH Kiel, Baugemeinschaften, Genossenschafts-Arge Anscharpark)
  • Projektadresse:
    Weimarer Straße 8, 24106 Kiel
  • Wohn-/ Nutzfläche:
    28.500 m² BGF
  • Planungsbeginn:
    2003
  • Fertigstellung:
    2018 (Straßen und Neubauten)
  • Baukosten:
    ca. 65 Mio €
  • Leistungsphasen:
    1-9
  • Auszeichnungen:
    BDA-Preis S-H 2011 (für Haus A und B) BDA-Preis S-H 2019 (Haus 7 im Anscharpark & Genossenschaftliches Wohnen im Anscharpark)
  • Bildnachweis:
    Bernd Perlbach (Bild 1,6-8), BSP Architekten

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